„Ein sehr kollegiales Miteinander“

Frau Dr. Seidel, Sie sind sehr gern Reha-Ärztin. Warum?

Ich war vorher an der Akut-Neurologie in Ingolstadt. Das wollte ich nicht mehr. Dann lernte ich die Arbeit in der Rehaklinik kennen – als etwas sehr Anspruchsvolles und Befriedigendes.

Warum genau?

Wir erleben hier sehr vielfältige Krankheitsbilder und können Langzeitverläufe begleiten und ganzheitlich behandeln, bis wir den Patienten in seine Zukunft entlassen, in Arbeit, Familie und Alltag. Das bedeutet für mich eine große Verantwortung.

Wie unterscheidet sich Ihr Arbeitsalltag in der Moritz Klinik von dem in einem Akutkrankenhaus?

Als Reha-Ärztin muss ich mehr mit meinen fünf Sinnen arbeiten, weniger mit Maschinen. Ich kann einen Patienten nicht jederzeit ins CT schieben oder weiterverlegen auf eine andere Station. Ich muss hier und jetzt herausfinden, was er braucht, was zu tun ist. Dafür müssen wir Reha-Ärzte intensiv seinen Zustand beobachten und erfühlen und ihm auch zuhören können. In der Reha geht es auch darum, den sozialen Hintergrund zu kennen und zu beachten.

Warum ist das wichtig?

Weil direkt in der Reha Entscheidungen getroffen werden, wie es anschließend weitergeht. Wann kann der Mensch nach Hause? Klappt die Betreuung? Welche Hilfen braucht er nach der Entlassung? Oder kommt eine stationäre Pflege in Frage? Oder wie geht es beruflich für ihn weiter?

Sie sind damals auch hierher gekommen, weil Sie aus der Region stammen. Wie lebt es sich in Thüringen?

Für uns als Familie mit zwei Kindern ist es ideal. Wohnraum für Familien ist hier wesentlich günstiger zu bekommen als in einer Großstadt. Und selbst wenn man etwas entfernt wohnt: Durch die gute Autobahnanbindung gelangt man in der Region schnell von A nach B.

Worauf können sich Kollegen an der Moritz Klinik freuen?

Die Facharztausbildung ist interdisziplinär und vielseitig. Sie werden hier schnell in vielen Gebieten sattelfest. Wenn Sie Lust haben zu forschen – gern, wir sind sehr offen für neue Therapieansätze. Und ganz allgemein kann ich sagen: Es ist hier ein sehr kollegiales, freundschaftliches Miteinander.